Autor: Günter Köck

Im Jahr 2019 wurde der Biosphärenpark „Unteres Murtal“ von der UNESCO in ihr Weltnetzwerk der Biosphärenparks aufgenommen. Nach den Vorschriften der UNESCO und den Kriterien des Österreichischen MAB-Nationalkomitees muss der Biosphärenpark innerhalb von zwei Jahren nach der Anerkennung in der Gesetzgebung verankert sein. Darüber hinaus ist innerhalb von drei Jahren mit Beteiligung der Bevölkerung ein Leitbild zu erstellen, das die Ziele zum Schutz und zur zukünftigen Entwicklung des Biosphärenparks und seiner Ökosysteme festlegt. Innerhalb von fünf Jahren ist auch ein Managementplan für das gesamte Biosphärenparkgebiet zu entwickeln. Dieser komplexe Prozess hat in der Südoststeiermark nun mit großem Engagement begonnen.

 

Am 16. Juni 2021 hat in Halbenrain der erste von insgesamt drei Workshops zur Erstellung eines Leitbildes und des Managementplans für den Biosphärenpark „Unteres Murtal“ stattgefunden. Insgesamt wurden für den Managementplan drei Handlungsfelder definiert:

 

Handlungsfeld I: Ökologie - Wasser, Wald und Wiese

- Ziel 1.1 Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen, Lebensräumen und Arten

- Ziel 1.2 Erhalt und Wiederherstellung natürlicher Wasserregime und Prozesse

- Ziel 1.3 Unterstützung der Schutzgebietsentwicklung

Handlungsfeld II: Lebensraum - Gesundheit, Freizeit und Tourismus

- Ziel 2.1 Stärkung der regionalen Identität und Schutz des kulturellen Erbes

- Ziel 2.2 Stärkung der nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei

- Ziel 2.3 Unterstützung der Raumentwicklung und des nachhaltigen Gesundheitstourismus

Handlungsfeld III: Kommunikation - Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Bewusstseinsbildung, Wissenschaft und Forschung

- Ziel 3.1 Förderung von Umweltinterpretation, Bewusstseinsbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung

- Ziel 3.2 Durchführung von wissenschaftlicher Forschung und Monitoring

- Ziel 3.3 Informationsaustausch, Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung sichern

Handlungsfeld IV: Organisation - Planung, Management und Evaluierung

- Ziel 4.1 Aufbau einer stabiler Managementstrukturen und langfristiger Kooperationsentwicklung

- Ziel 4.2 Stärkung einer integrativen Aktions- und Maßnahmenplanung, sowie Aufbau eines Monitoring-Systems (BRIM)

- Ziel 4.3 Grenzüberschreitendes Management und Strukturentwicklung fördern

 

Bei diesem von Lisa Wolf und Daniel Zollner (E.C.O. Klagenfurt) moderierten Workshop haben etwa 30 regionale Akteure ausführlich zum Thema des ersten Handlungsfelds "Ökologie - Wasser, Wald und Wiese" diskutiert. In seinem Einführungsvortrag zum Thema „Biosphärenparks als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung“ wies Günter Köck (MAB-Nationalkomitee) u.a. darauf hin, dass das Nationalkomitee ein leistungsfähiges und langfristig finanziell abgesichertes Management vorschreibt. Gerade in Hinblick auf die im September dieses Jahres zu erwartende Zugehörigkeit zum weltweit ersten, fünf Länder umfassenden Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau (TBR MDD)“ wäre die rasche Einrichtung eines handlungsfähigen Biosphärenpark-Managements wichtig, um von Beginn an eine grenzüberschreitende internationale Kooperation mit den vier Partnerländern zu ermöglichen.

 

Ergänzt wurde die Veranstaltung durch ein Pressegespräch und eine vom interimistischen Biosphärenpark-Manager und Europaschutzbeauftragten Andreas Breuss geführte Fachexkursion im Auwald an der Mur.

 

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Bild 1: Workshop nach "open space"-Methode (©: G. Köck)

Bild 2: Fachexkursion im Auwald (©: G. Köck)
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Bild 3: v.l.n.r. Julia Majcan, Franz Fartek, Dietmar Tschiggerl, Bianca Lamprecht, Arno Mohl, Günter Köck und Beatrix Lenz beim Pressegespräch (©: WOCHE Markus Kopcsandi)

Bild 4: Gruppenfoto der Workshop-Teilnehmer*innen (©: Vulkanland)